tschechischer Politiker, Wissenschaftler und Bürgerrechtler; im "Prager Frühling" Außenminister (April - Sept. 1968); Botschafter in Großbritannien 1955-1958 und bei der UNO 1962-1965; Minister für Schulwesen und Kultur 1965-1968; 1977 einer der Sprecher der Bürgerrechtsgruppe "Charta 77"
* 6. Juni 1913 Krhanice/Böhmen
† 22. Oktober 1993 Prag
Herkunft
Jiří Hájek (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schriftsteller) stammte aus Krhanice (Böhmen) und war der Sohn eines Lehrers.
Ausbildung
1933-37 studierte er Jura an der Karls-Universität in Prag und promovierte 1937 zum Dr. jur. Aus einem sozialdemokratischen Elternhaus stammend, wurde der Student 1936 Mitglied des "Verbandes der Freunde der UdSSR" sowie des Ausschusses für die Unterstützung des demokratischen Spaniens. Nach der deutschen Besetzung Böhmens und Mährens (sog. Protektorat) wurde H. im Nov. 1939 verhaftet und überlebte den Krieg als Zwangsarbeiter in einer Hamburger Munitionsfabrik und als Häftling im Rendsburger Zuchthaus. Erst sehr viel später, nämlich 1959, promovierte er zum Dr. der historischen Wissenschaften (Dr. sc.).
Wirken
Nach Kriegsende wurde H. 1945 Funktionär der Sozialdemokratischen Partei (Richtung Fierlinger) und war 1946 Mitglied des Zentralkomitees des Verbandes der tschechischen Jugend. H., der bereits von Okt. 1945 bis Mai 1946 Abgeordneter der provisorischen Nationalversammlung gewesen war, gehörte anschließend bis Juni 1948 als ...